Wie machen wir uns die neue Realität?

 

Ich mache mir ja über vieles Gedanken und scheinbar werde ich von Anderen auch so eingeschätzt ;)

Von einem Kollegen habe ich gestern einen link empfohlen bekommen, weil ich laut darüber nachgedacht hatte,

wie es mit uns während Corona weitergehen kann.

 

hier mal der Link:

https://www.theguardian.com/commentisfree/2020/apr/22/we-do-not-have-to-worry-about-paying-off-the-coronavirus-debt-for-generations

 

Es geht um Australien - zugegeben ich habe mir über das Wirtschaftswachstum und die Ansätze dazu, vor diesem Artikel nicht so viele Gedanken gemacht. Ich habe basierend auf einigen Büchern die in Australien handeln, mir meine Vorstellungen gemacht, habe die verheerenden Waldbrände mitverfolgt und es gibt eine TV-Sendung, die von Wohnungs- und Haussuche in Australien handelt, die mir gefällt.  Ach ja und das fast jedes Tier auf diesem Kontinent einen fressen oder töten will, aber das kennt eh jeder.

 

Und jetzt lese ich diese Zeilen und die Ansätze zum Leben mit und wegen Covid19 und es spiegelt so vieles, das ich garnicht in so verständlicher Form wiedergeben könnte, aber meinen vagen Vorstellungen einer zukünftigen besseren Welt entspricht,  wider.

 

Gibt mir viel Stoff und vielleicht dem Einen oder Anderen der hier mitliest ebenfalls, um darüber nachzudenken.

 

Und es lenkt etwas ab - ab vom eigenen " wie gehts weiter?"

 

Weil das Leben rundherum nimmt rasch wieder Fahrt auf, wir überlegen zwar noch wie das Abstand halten im Büro eingehalten werden kann, aber ein wenig vorsichtig sein und nicht viel unter Menschen gehen zu wollen, wird nicht mehr ganz so akzeptiert, wie es noch vor 4-5 Wochen war. Es zählt die Arbeitsleistung - die Gesundheit, die Vorsicht rückt mehr und mehr in den Hintergrund.

 

Auch auf den Straßen - ich habe das Gefühl, ich wäre zu übervorsichtig. Da wird wenig auf Abstand oder gar Nase-Mund-Schutz auf der Straße tragen, geachtet. Menschen bleiben mitten am Gehweg stehen sodaß ich nur mit Abstand vorbeikomme wenn ich auf die Fahrbahn ausweiche.  In der Ubahn vor 2 Tagen bin ich aufgestanden als sich ein Mann direkt neben mich gesetzt hatte, er hat den Kopf geschüttelt und etwas gemurmelt.  Ich habe mich deswegen schlecht gefühlt - aber muss ich das?

 

Es ist mein Leben das ich schützen möchte, und das meiner kleinen Familie, sollte ich erkranken und Andere damit anstecken.

 

Ich bin sehr gerne im Grünen aber ich traue mich aktuell nicht mal vor zur Alten Donau, weil dort so viele Menschen sind, die wenig bis keinen Abstand halten.

 

In die Arbeit komme ich nur mit Öffis - oder, das habe ich vergangene Woche getestet, ich gehe rund 11,5km zu Fuß. Radfahren innerstädtisch ist mir nicht geheuer. Also viele Alternativen habe ich nicht. Mein Glück - mein Arbeitgeber hat die Möglichkeit für Home Office geschaffen und ein noch größeres Glück - ich habe einen Job der sich zu 80-85% online erledigen lässt. Aktuell unter der Voraussetzungen das für die wenigen analogen Belege die ich brauche, eine Kollegin vorort ist.  Hier entsteht durch die Krise der verstärkte Gedanke eines papierlosen Büros. Ich fand das ja schon vor langer Zeit extrem spannend, eine meiner Studi-Kolleginnen hat sogar ihre Masterthesis darüber verfasst.

 

Ein sehr guter Zusammenfall ist auch, dass wir in wenigen Wochen unser Buchhaltungsprogramm umstellen und dazu einiges an neuer EDV angeschafft werden musste. Damit sollte das buchen für meine Kolleginnen von daheim aus, noch leichter werden.

 

Das sind Ereignisse die ich als positiv empfinde - weniger gut fühlt es sich an, dass ich meine Kolleginnen aus dem Team de facto nicht mehr sehe. ZOOM-Meetings können das wenig ersetzen. Andererseits da muss ich ehrlich bleiben, die große Freundin von Menschenansammlungen war ich ja nie - nur ein wenig mehr Kontakt würde für mich komplett ausreichen.

 

Jede Woche also neue Veränderungen bzw. Änderungen auf die ich reagieren muss. Es ist Woche 6 und ich fühle mich nicht gut. Schlechter als zu Beginn, weil ich mir Sorgen mache wie es weitergehen kann. Ob ich das Arbeitspensum, dass sich jetzt soooo hochgeschraubt hat, schaffen kann. Ob ich dabei überhaupt noch glücklich bin? Kann ich irgendwann wieder jemanden außer meinen Mann umarmen?  Hab ich irgendwann wieder das Vertrauen Anderen überhaupt näherkommen zu können ???

 

Ja wir sollen positiv bleiben - habe ich bis jetzt finde ich auch sehr gut geschafft, die Woche ist halt anders!!!! Ich kann es auch schwer "greifen" warum gerade jetzt. Bis auf die Zeilen hier hab ich das nicht mal laut ausgesprochen, weil ich für Andere positiv bleiben möchte!! 

 

Mal sehen - 1-2 Tage werkeln am Projekt vielleicht wirds dann wieder besser. Ich würde auch so gerne mal wieder durch den Wald wandern. Weil das beruhigt. Vielleicht schaffe ich es ja dieses Wochenende.

 

 

 

 

 

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