Covid19 - Wirtschaft - Frauen - eigenes Verhalten

Heute ist es eigen. Morgens habe ich meine Stimmung in der beginnenden 4ten HO-Woche in meinem Blog  beschrieben, mittags hat mich der Ehrgeiz gepackt und ich hab doch noch eine ganz passable Nase-Mund-Maske geschneidert, danach gab es auf FB eine Unterhaltung zum Blogbeitrag, zwischenzeitlich habe ich im Stern einen Artikel gelesen,  über USA - Trump und die Wirtschaft

https://www.stern.de/politik/ausland/die-usa-zerfallen-vor-unseren-augen---kapitalismus-in-seiner-schrecklichsten-form--9210548.html?utm_campaign&fbclid=IwAR2nN2XIm_HIBz1kDVIm8W6bYloP8iYCT8g4mj9cM6LITORAnH5yXM4qKUU

 

und ich habe es für mich persönlich zusammengeführt.

 

Ich verstehe nicht wie man so einem Politiker wie Trump der ganz offensichtlich seine Meinung täglich ändert, noch vertrauen kann.

Wie man so einen Wahrheitsverschleierer noch seine Stimme geben kann? Ist die Wirtschaft so mächtig als das sie die ganzen ärmeren Menschen einfach übertönt?  Stimmt es bereits, dass Geld die Welt regiert egal wieviele Menschenleben das auch kosten möge!!!!

 

Sind wir schon soweit dass Sozialverhalten ein Luxusgut ist, welches man sich nur mehr "leisten" kann wenn die Gage am Konto stimmt?

 

Sehe ich diese Dinge überhaupt realistisch?  Was würde ich tun ? Diese Frage ist tatsächlich garnicht mal so einfach - ein Vergleich im Kleinen.

Ich habe in meinem Umfeld eine Person, die bereits seit rund 1 Jahrzehnt beschlossen hat, nur mehr ganz wenige Stunden in einer Firma angemeldet zu sein und den Rest mit Schwarzarbeit zu füllen. Wir hatten darüber vor 10 Jahren schon Diskussionen, ich mag diese Person und habe mich damit abgefunden dass es so ist. Meine Frage was passiert wenn du mal nicht arbeiten kannst,  wurde mit - das sehen wir dann - abgetan.

So also während Corona kann auch diese Person nicht arbeiten/pfuschen und ist aber sowas von am Existenzminimum. Ich denke sehr oft daran, weil mich auch gerade Ängste dahingehend beschäftigen. Nun sollte ich nicht als sozialer Mensch diese Person nun unterstützen?  Weil offensichtlich habe ich ja noch mehr als dieser Mensch ?

Und da haben wir es - ich zögere - ich sträube mich innerlich dagegen, weil ich der Meinung bin - nein, sorry hier wurde über Jahre in denen es möglich gewesen wäre versteuertes, versichertes EInkommen zu lukrieren, nichts unternommen sondern es wurde diverse Vergünstigungen die es so gibt, in Anspruch genommen.  Es fällt mir extrem schwer jetzt zu sagen, naja es ist gerade so schlecht für Alle, ich geb dir von Meinem ab!!!

Es ist nicht das abgeben - ich selbst hatte zwar bis dato das Glück nur 3 Wochen in meinem ganzen Arbeitsleben arbeitslos gemeldet gewesen zu sein, aber ich WEISS es gibt Menschen die haben eine blöde Situation am Arbeitsmarkt, die hatten einen komischen Start ins Arbeitsleben und deswegen ein Manko oder aber sind gerade zu jung, zu alt, zu was weiß ich.

Mir ist das alles bekannt und ich würde niemals sagen - selbst schuld, weil man das immer im Detail ansehen muss, was versucht jemand, wie kann man Hilfe zur Selbsthilfe geben usw.

 

Nein es ist dieses Gefühl von ..... du hast schon so lange auf Staatskosten gelebt ohne das es notwendig war....... du wusstest wenn so etwas passiert stehst du blank da....... du hast mir erklärt ein Vollzeitjob geht so garnicht, da kann man sich die Arbeit nicht frei einteilen und es bleibt viel zu wenig Freizeit.

Ja gerade das letzte Argument verstand und verstehe ich nur zu gut - aber deswegen ist es für diesen Menschen jetzt so wie es ist.

Und dennoch - ich fühle mich schlecht wegen meiner Einstellung.

 

Und da greift die Unterhaltung von heute auf FB ein - über HO und Freizeit und dahin, dass diese Ausgangsbeschränkungen bei Einigen nicht unweigerlich zu mehr Freizeit führen.

Dieses ganze Gespinst führte weiter bis zur leidigen Hausarbeit und ich habe mich, erstmals so richtig öffentlich zu einer Putzhilfe bekannt.

Natürlich jetzt nicht nona - aber ansonsten ja 1x wöchentlich für die groben Hausarbeiten. Und das schon seit gut 20 Jahren. Und bei dieser Unterhaltung habe ich angefangen nachzudenken, warum ist mir das unangenehm - warum sprechen in meinem Bekanntenkreis es wenige Frauen offen an ? Warum ist das so???

 

Einer der meiner Gründe liegt in der Kindheit/jungem Erwachsenenalter - meine Großmutter, meine Stiefmutter und meine erste Schwiegermutter - alle 3 waren tlw. selbst berufstätig aber alle 3 haben geputzt, gekocht, gebacken und das mit Überzeugung, weil eine Frau hat das zu können und zu machen!!! Ich erinnere mich noch wie die Ex-Schwiemu mit dem Finger über die Küchenkästen bei mir in der Wohnung gefahren ist und erklärte " Sauber ist das nicht" - ich war damals 20 - hatte einen Vollzeitjob und habe damals schon nebenbei Buchhaltungen am WOE gemacht, damit ich mir etwas leisten kann.  Genau die Frau die vor mir meinem damaligen Mann erklärt hat " wozu braucht SIE ein Auto" und dabei auf mich gezeigt hat.  Das "sie" sich alles selbst bezahlt war der Frau komplett egal, Hauptsache ihrem Burli fehlt nichts.

 

Daher stammt ein Teil des "nicht darüber reden" - der andere Teil, der ist mir heute ein wenig bewusst geworden. Wir Frauen wir reden nicht gerne über unsere Erfolge. Ich hab mir ja noch vor Corona die Doku über die Dohnal angesehen. Da kam ua vor, dass  sie einem dicken Dienstwagen auch deswegen zugestimmt hatte, weil hätte sie es nicht getan wäre das Ansehen unter den anderen Politikern ihr gegenüber gesunken. Was mir im ersten Moment komisch vorkam, aber je länger ich darüber nachdenke desto wahrscheinlicher wird es für mich.

 

Ich habe 2017 unter größten Mühen meinen Master gemacht - damit ist für mich, da ich keine Möglichkeit hatte, in weiterführende Schulen zu gehen bzw. zu studieren, ein Traum in Erfüllung gegangen. Es war sehr hart für mich, aber ich habe es, trotzdem mir bis zum Schluß bis zur Thesis inkl. einer unfähigen Tutorin, die sich genau NULL für mich eingesetzt hatte, einem Studienlehrgangsleiter der meine Einwände zwar nachvollziehen konnte, mich aber bei einem Einspruch genau NICHT unterstützt hätte usw. geschafft.

Und was mache ich seither - erst nach Rücksprache mit unserer ÖA habe ich mir neue Visitkarten geholt, habe die Signatur geändert. Ja für was habe ich es dann gemacht ? JA ICH BIN STOLZ DARAUF warum darf ich es dann nicht auch zeigen?

 

Und so ähnlich verhält es sich wenn Frauen gut verdienen - ich habe bei meinem Job, den ich bis 2005 hatte, extrem gut verdient und es nicht erwähnt.  Oh doch einmal wurde es im Sportverein publik, weil mein damaliger Mann gesagt hatte, also er schätzt es schon dass seine Frau sehr gut verdient. Kurz darauf habe ich mir dann anhören können, ich nehme einem Familienvater den Job weg, der bräuchte das Geld eher als ich Frau!!!!

 

Ich habe nun nach vielen Jahren wieder ein ganz gutes Gehalt - okay ich leiste auch viel, aber das Gehalt ist in Ordnung. Man muss das auch mal so sagen. Ich finde Gehälter wie bei Bankvorständen etc. nicht angemessen - kein Mensch kann für EUR 200.000- netto im Monat Leistung bringen - KEINER!!!!

 

Mal sehen was Corona mit meinem Job macht - aber bis dato ist es ein gutes Gehalt.

Und was mache ich - anstatt einfach zur Putzhilfe zu stehen und zu sagen, dass ich besser meinen Job mache, weil ich dafür gut bezahlt werde und mir damit die Hilfe leisten kann und trotzdem bleibt genug übrig, geniere ich mich überhaupt eine Hilfe zu haben!!!

Ich habe einen extrem in sich ruhenden Mann, der mir schon gesagt hat, er stört ihn überhaupt nicht wenn ich mehr verdiene als er !!!  Also warum truckse ich da so herum, und ich kenne einige Frauen die es ähnlich halten!!!

Ich weiß es nicht und das führt mich zu den USA mit Trump, der Wirtschaft die vor den Menschen kommt und der mir bekannten Person, die ich scheinbar nicht gewillt bin zu unterstützen.

 

 

 

 

 

 

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