Rückblick 2.0- Corona und die persönlichen Auswirkungen

Gestern habe ich ein Interview mit Günther Mayr, Wissenschaftsjournalist des ORF, gesehen. Mayr ist gerade in der Corona-Zeit sehr präsent geworden, berichtet er doch  in regelmässigen kurzen Abständen über CoVid19 und versucht den Zuseher*innen die Vorgaben und Vorkommnisse zu diesem Thema verständlich zu erläutern.

 

Ich kannte ihn bereits aus diversen kurzen Auftritten - eigentlich weniger wegen dem Inhalt seiner Kommentare, eher weil seine Stimme für mich sehr prägnant ist. Keine Ahnung ist halt so - ich bin getriggert auf Stimmen und Hände.

 

Mayr ist vielen Menschen in den letzten 10 Monaten auch wegen seiner wirklich in aller Ernsthaftigkeit dennoch positiv vorgetragenen Analysen aufgefallen. Wie ich gestern erfahren habe, sind er und Niki Popper - Österreichs populärster Simulations- und Pandemieforscher, seit vielen Jahren Freunde. Finde ich persönlich faszinierend, da ich auch Niki Popper extrem gerne zuhöre und ich seine wilde Frisur so witzig finde.  Im übrigen auch weil Niki Popper sich zum Thema Massentests zwar positiv geäußert hat, diese aber nicht als der Weisheit letzter Schluß gesehen hatte. Wohl gemerkt VOR den Tests und nicht im Nachhinein.

 

Was hat das aber mit mir zu tun? Nun ja, Mayr hat gestern im Interview auch gesagt, dass Corona die Gesellschaft teilweise spaltet und er selbst auch in seinem Bekannten- und Freundeskreis Abstand von einigen Personen genommen hat, die einfach extrem weit weg von seiner Einstellung zu Corona und den Umgang damit sind.

 

Er hat damit etwas in Worte gefasst, dass ich in der breiten Öffentlichkeit so noch nicht gehört habe. Klar haben wir uns daheim darüber schon öfter unterhalten und ja ich habe die gegenseitigen Beschimpfungen in den sozialen Medien mitverfolgt, aber so DEUTLICH und klar und mir wie aus der Seele gesprochen eben noch nicht.

 

Es fühlt sich für mich so an, wie der aufkeimende Hass bei der Bundespräsidentenwahl 2016! Für mich wurden damals diese extremen rechts-links Lager und absolut keine Mitte sehend oder suchend, erst so richtig deutlich. Aber davon konnte man sich teilweise distanzieren oder weghören, bei Corona funktioniert das nicht so, weil vom Verhalten der Anderen ist auch ein Stück weit MEIN LEBEN betroffen.

 

Und ich habe Mitmenschen die komplett konträr zu meinen Vorstellungen in dieser Pandemie agieren. Die meinen sie bräuchten keine Maske, die in dieser Krise über den halben Globus fliegen nur damit sie wie gewohnt Urlaub machen können. Die auch im Lockdown keinen Augenblick darüber nachdenken ob ein Treffen nun Vorort stattfinden kann oder nicht. Wenn sie sich am weiten Rand einer losen Bekanntschaft befinden, kann ich darüber hinwegsehen bzw. ignorieren. Wenn es sich aber um Menschen handelt die mir sehr nahe sind, und sei es nur nahe in Gedanken und in Gefühlen, dann habe ich Probleme damit.

 

Soll ich versuchen Überzeugungsarbeit zu leisten? Soll ich auch hier einfach versuchen zu ignorieren? Was soll ich tun??

 

Ich könnte mich natürlich bis das Gröbste überstanden ist, weiterhin in Distanz üben und es dann geflissentlich vergessen, aber ich glaube das kann ich nicht.

 

Wie wichtig ist mir die Lebensweise von Freunden während der Pandemie? Bin ich zu engstirnig andere Einstellungen koexistierend anzuerkennen?  Wäre es nicht einer Gleichgültigkeit meines Umfeldes gleichkommend, wenn es mir egal wäre?

 

Günther Mayr hat im Interview gesagt, er habe die Entscheidung getroffen, diese Menschen in seinem Umfeld, die Corona verniedlichen bzw. die, die Maßnahmen verweigern, aus seinem aktuellen Leben zu eleminieren. Er hat aber auch gesagt, er will später einmal, wenn wir wieder sicher sind, das Gespräch suchen um vielleicht doch die eine oder andere Freundschaft/Bekanntschaft zu kitten.

 

Darüber denke ich gerade nach - zwischenzeitlich halte ich mich von Menschen mit anderer Einstellung zur Krankheit, zur Krise, zu den Maßnahmen, einfach fern.

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