CoVid19 spaltet die Gesellschaft

Ich habe ja schon einiges über Corona geschrieben, habe es aber im Laufe der Zeit aufgegeben mir weiterhin Gedanken zu machen.

 

Mit den Worten meines Mannes " Nimm an rundherum sind lauter Deppen, du wirst öfters Recht behalten als dich irren"

 

Ich möchte auch nicht darüber diskutieren, ob die Impfung das beste Mittel gegen die Pandemie ist, weil auch Ungeimpfte die nicht gerade einen Aluhut aufhaben oder irren Verschwörungstheorien nachhängen, ihre Gründe haben werden. Wenn sie sich noch dazu vorsichtig verhalten, doch auch die Maske aufbehalten oder Abstand halten - kein Problem für mich. Wer bin ich, um jemanden vorzuschreiben ob er/sie sich impfen will oder nicht!

 

Viel mehr bin ich auf die vielen Geimpften stinksauer, die jetzt meinen, die Pandemie ist vorbei, es kann nichts mehr passieren!! Reißen sich die Maske ehest möglich runter, dort wo es erlaubt ist, ist sie sowieso nicht oben. Verkünden lautstark " wegen mir musst du keine Maske aufsetzen, ich bin geimpft" und verschwenden keinen Gedanken daran, dass sie vielleicht Überträger:in des Virus auf Ungeimpfte sein könnten, dass sie als Verbreiter:innen zu den Superspreadern gehören könnten und auch wenn eher im geringeren %Anteil, selbst an CoVid19 erkranken könnten, manchmal davon auch mit schwererem Verlauf.

 

Und dann auf die neuen Freiheiten pochen - sich selbst als das Maß aller Dinge heranziehen. Null Empathie gegenüber der Personen zeigen, die vielleicht trotz Impfung noch immer die Maske tragen möchten, weil es nochmal einen Ticken sicherer ist.

 

In der Öffentlichkeit kann ich dem irgendwie ausweichen - Randzeiten mit den Öffis nehmen, vielleicht auch noch mehr zu Fuß gehen. Einkaufen nicht in der Rush Hour uvm.

 

Im Freundes- und Bekanntenkreis, man trifft sich im Freien, man trifft sich frisch getestet (trotz Impfung), man hält Abstand usw.

 

So zumindest machen wir es seit mehr als 1,5 Jahren

 

 

Beruflich ist die Lage etwas anders. Mir war es seit Beginn der Pandemie erlaubt, viel Home Office zu machen. Ich bin froh darüber, aber ich habe mein HO auch auf dem Rücken meiner Teamkolleg:innen gemacht. Weil Irgendwer musste die Belege vorort bearbeiten, leider haben wir noch kein papierloses Büro.

 

Kollegin 1 war das sehr recht, weil ein arbeiten zu Hause war für sie nicht vorstellbar. Kollegin 2 hätte im HO auch sehr gute Arbeit geleistet, musste jedoch ebenfalls Belege direkt annehmen. Kollege 3 bzw. nun auch Kollegin 4 möchten beide auf mehrmaliges Rückfragen gerne im Büro, in unserem Zimmer arbeiten.

 

Okay Kollegin 1 habe ich, sicherlich auch wegen Corona, mittlerweile verloren. Sie wollte nicht mehr, aus sehr privaten Gründen aber auch, weil das Miteinander im gesamten Unternehmen sich so verändert hat.

 

Wir sind mittlerweile als 4er Gespann eine gute neue Truppe geworden und können uns sehr gut aufeinander verlassen. In meinem Team haben wir eine Pattstellung betreffend Corona. 2 Geimpft, 2 Nicht.

 

Auch vollkommen in Ordnung, wir haben einfach auf unsere Zimmertüre ein Schild geklebt "Eintritt nur mit Maske" zum Schutze aller.

 

Hat bis gestern gut funktioniert - heute kam die GF-Weisung, dieses Schild zu entfernen es entspräche nicht den Betriebsvereinbarungen. Ich war sprachlos - bin es noch immer.

 

Ich darf als Teamleitung mein Team in unserem begrenzten kleinen Zimmer nicht vor Kolleg:innen ohne Maske schützen!!!  Weisung der Geschäftsführung!!!!

 

Diese Information ist ganz frisch - ich bin noch immer sprachlos.

Und wenn sich hier aktuell jemand frägt warum ich das so offen schreibe, ich könnte ja meinen Arbeitsplatz verlieren???

 

Ehrlich - im Moment geniere ich mich gerade DASS ich dort arbeite.

So etwas unkollegiales wie dort habe ich in 40 Arbeitsjahren nicht erlebt - oder ist es Corona?

 

Im übrigen war es unsere Betriebsratsvorsitzende die meiner Kollegin beim Betreten unseres Zimmers nach einer kurzen Nachdenkpause erklärt hatte, NEIN sie müsse keine Maske aufsetzen, aber wir dürfen sie aufbehalten!!

 

 

 

UPDATE:

 

 

Ich hatte ein langes Gespräch mit meinem Vorgesetzten. Ich habe nachgefragt, warum wir dieses Schild nicht an unserer Türe haben dürfen. Er meinte, wie so viele mit denen ich in diesen Tagen diskutiere, dann werden wir die Maske nie los und die Menschen können sich doch impfen lassen.

 

Er meint das aber überhaupt nicht wertend - er will einfach die Normalität wieder, so wie viele Geimpfte.

 

Und trotzdem versteht er, dass es Mitarbeiter:innen gibt, die die Maske zumindest beim Kontakt mit Anderen aufhaben möchten.

 

Das Schild ist wieder an der Bürotüre, dieses mal aber sehr freundlich formuliert mit

 

Bitte in diesem Zimmer Maske tragen - Danke!!

 

Ich kann gemäß Auskunft bei der Arbeiterkammer eh nicht mehr machen, darum bitten. Im Gegenzug kann meinen Kolleg:innen aber auch niemand verbieten die Maske nicht aufzusetzen.

 

Obwohl es nun einen positiven Verlauf genommen hat, bin ich tief betroffen. So nahe ist mir diese Spaltung bis dato noch nicht gekommen. Haben wir verlernt miteinander zu reden?

 

Klar eine Impfpflicht wäre das schnellste Mittel um die gebrauchte Durchimpfungsrate zu erreichen, aber was könnte das für die Gesellschaft bedeuten? Glauben wir wirklich die Ungeimpften würden sich das so einfach gefallen lassen?

 

 

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