November 2020 - wie Normalität leben?

Die ganze Woche schon wollte ich über alltägliche Vorkommnisse schreiben, aber es war immer etwas zu tun oder ich einfach nicht in der Stimmung.

 

Ja und dann kommen zig andere Überlegungen dazu - nehme ich dieses Thema oder doch ein Anderes. 3 blieben im Hinterkopf und die möchte ich in dem Artikel zusammenführen.

 

Das Erste sind diese unverbesserlichen Masken unter der Nase Träger*innen. Wir haben nun doch schon mehr als 8 Monate die Problematik und unglaublicherweise gibt es noch IMMER Menschen die mit ihren Masken UNTER der Nase glauben, sie würden den Maßnahmen entsprechen.

 

Ich überlege gerade ob ich mich eigentlich über diese Menschen freuen soll, wenn ich daran denke dass noch immer genügend OHNE Maske herumlaufen und in Geschäften lautstark erklären, es wäre Freiheitsberaubung und man müsste sie trotzdem bedienen.

 

Wobei es gehört ja mittlerweile zu echter Zivilcourage überhaupt etwas zu sagen. Sofort bilden sich Lager von Pro und Kontra Maskenträger*innen und es kommt zu Schreiduellen und Beschimpfungen. Warum kann man nicht einfach Rücksicht nehmen? Warum müssen sich Menschen die sich und Andere schützen wollen, verteidigen ? Warum gibt es verdammt noch einmal nach 8 Monaten noch Menschen die in 45minütigen Gesprächen sich ihre Maske zirka 70x wieder über die Nase ziehen müssen weil die so rutscht???

Haben es solche Personen noch immer nicht geschafft sich eine Maske zuzulegen die ihnen passt?

 

Ich ertappe mich mittlerweile dabei mein Gegenüber gemäß dessen Maskentrageverhalten einzustufen!! Ja klingt bösartig ich weiß - ist mir aber egal. Wer es bis heute nicht geschafft hat sich einen passenden MNS zu besorgen hat in meinen Augen sowieso ein ernsthaftes Überlebensproblem oder ist ein extrem egoistischer Ignorant.

Eine liebe Bekannte ist der Meinung dass Corona das Beste und das Schlechteste der Menschen deutlich macht - ich glaube da ist was Wahres dran.

 

Das führt mich zur nächsten Überlegung der Woche - eine andere Bekannte von mir ist während der Corona-Krise arbeitslos geworden. Ihre Kündigung hängt nicht mittelbar mit Corona zusammen sondern mit Eigentümer*innenwechsel des Arbeitgebers. Sie hat also heuer im Sommer nach mehr als 25 Dienstjahren in diesem Unternehmen die Kündigung erhalten. Mit 5 monatiger Kündigungsfrist, noch in Abfertigung alt befindlich mit sofortiger Freistellung. Also das NonPlusUltra bei einer Kündigung quasi, der goldene Handshake hat noch gefehlt aber ansonsten a´la bonne heure!!!!

 

Tja die Dame ist darüber auch nicht unglücklich - sie weiß hier um ihre Vorteile gegenüber vieler Anderer, trotzdem muss sie jetzt mit 55 Jahren sich einen neuen Job suchen. Ich kann ihr dabei wenig helfen, sie kommt aus einem mir gänzlich unbekannten Aufgabengebiet. Nun jedenfalls - Corona und Jobsuche dürfte eine eigene Welt für sich sein. Aufgrund ihrer hohen Qualifikationen und den damit einhergehenden Gehaltsvorstellungen habe ich ihr geraten eine Personalvermittlungsagentur aufzusuchen - vielleicht sogar eine die auf ihren Wirkungsbereich spezialisiert ist. Hat sie gemacht und was sie mir davon erzählt ist teilweise unglaublich.

 

Sie hat mir von Vorstellungsterminen erzählt, in denen gesagt wurde, es könne keine Maske getragen werden, weil man die Mimik des Gegenübers einschätzen müsste. Das aber war in einem kleineren Raum ohne geöffnetem Fenster mit weniger als 2m Abstand. Dauer des Ganzen mehr als 1 Stunde!!! Nach dem ersten Termin hat sie mir fast unter Tränen gesagt, sie war aufgrund von Nervosität etc. so überrumpelt - erst beim Verlassen ist ihr bewusst geworden was hier geschehen ist.

Sie hat mir von Schnupperterminen in einem Unternehmen erzählt, in welchem die ganze Firma ohne Maske herumlief und wenig auf Mindestabstand geachtet wurde. Von Besprechungen die mit einem Handschlag beginnen hätten sollen .......

 

Sie meinte, es wäre für sie so und so schon schwer nach so vielen Jahren am Arbeitsmarkt sich rasch zurecht zu finden, was ich verstehen kann, aber nun auch noch über die Corona-Hürden drüber zu kommen, würde sie an ihre Grenzen bringen. Sie meinte sehr empathisch - sie habe den finanziellen Polster um nicht sofort alles annehmen zu müssen und habe sich bei Gesprächen auch schon erlaubt, wenn das Gegenüber partout keine Maske aufsetzen wollte, aufzustehen und zu gehen. Aber was machen Menschen die jetzt Job suchen und das Geld brauchen???

 

Das sind so Begebenheiten im eigenen Umfeld die mich zu Nachdenken anregen. Wir (ich) bin ja aktuell auch auf der Suche nach einer neuen Kollegin / eines neuen Kollegen. Unsere Bewerbungsgespräche werden alle mit Maske geführt, wir sitzen maximal zu 4 auf 45m² bei gekippten Fenster. Wenn den Bewerber*innen kalt wird dann können sie auch ihre Mäntel anbehalten. Ich denke wir bemühen uns so weit es möglich ist, unsere und die Gesundheit der Bewerber*innen zu schützen. Wie wir das lösen sobald jemand gefunden wurde, bei den Schulungen auch Abstand zu halten und nicht zu mehrt in unseren kleinen Räumen sich aufzuhalten, über diese Brücke gehen wir wenn es soweit ist. Natürlich stellt sich mir jedoch die Frage - wie lösen es Andere? Für Input in diese Richtung wäre ich dankbar.

 

Das wars also aus meiner kleinen Welt - parallel dazu haben wir aber auch als Beispiel Radioeinschaltungen die mich zur Weißglut bringen.

 

Schau auf mich - schau auf dich............ und irgendwann dann......... machen sie Home Office soweit es ihnen möglich ist.

 

Ich habe das Glück mein Arbeitgeber weiß ob der Problematik und erlaubt für weite Teile Home Office. Ich bin darin aufgrund der vielen Jahre 1x wöchentlich HO bereits vor Corona geübt gewesen, ich habe mir mein Arbeitszimmer aktuell so eingerichtet, dass ich a) bessere Geräte als on Job habe b) ergonomischer arbeiten kann und c) durch viel weniger Ablenkung von Kolleg*innen außer am Telefon und via Mail, viel effizienter arbeite. Ich arbeite im HO aufgrund fehlender Anfahrten etc. auch deutlich mehr. Natürlich fehlt mir gelegentlich der Austausch - ich habe Wochen da sitze ich vom Morgen bis zum Abend allein in meinem Zimmer und haben keine persönliche Ansprache. Aber - und jetzt komme ich auf den Radiospot - ich KANN im HO arbeiten.

 

Dieser Spot suggeriert, die Menschen könnten sich aussuchen ob HO oder nicht - NEIN können sie nicht, es liegt im Ermessen des Arbeitgebers / der Arbeitgeberin ob und wie HO gemacht werden darf. Egal ob der Job es zulassen würde oder nicht.

 

Und jedes Mal wenn ich das im Radio höre stößt es mir sauer auf. Ich weiß schon warum es dazu keine eindeutige Regelung gibt, weil man fürs HO eventuell auch Ausgleichszahlungen vom Staat verlangen könnte. Dann soll diese Passage verdammt noch einmal auf dem Spot raus.

 

Apropos Ausgleichszahlungen - tja mein letztes Thema der Woche - Österreich und der Schiurlaub.

https://www.derstandard.at/story/2000122064579/ein-land-tief-in-der-corona-krise?utm_term=Autofeed&utm_medium=Social&utm_source=Facebook&fbclid=IwAR1X5i-gaKYnhr022BN0wIU5rdXNrExHFbLLSUW4dx8ffEiVT0KZZdpHNNE#Echobox=1606566306

 

Gemäß diesem Artikel aus dem Standard von heute 29.11.20 befindet sich Österreich tief in der Corona Krise und ja ich empfinde es auch so. Wir hatten im Frühjahr und Sommer, beim ersten LockDown so viel Glück. Und jetzt ??? Unsere Zahlen sind im Oktober explodiert - es wurde ein weicher LockDown angesetzt - der hat genau nichts gebracht. Wir befinden uns seit 2 Wochen in einem harten LockDown, die Zahlen wurden besser und es konnte die Triagen in den Spitälern abgewendet werden, aber wir sind weit weg von guten Zahlen.

 

Und was macht unser Land ??? Es fightet für eine Öffnung der Schigebiete über die Weihnachtsfeiertage - mittlerweile ein Kampf gegen Deutschland, Italien, Frankreich.

 

Echt jetzt????? Ja es ist alles auch eine große wirtschaftliche Frage - ich bin mir dessen absolut bewusst aber die Menschen sind einfach zu blöd um ihnen die Wahl zu lassen.

 

Haben wir die Bilder von der Eröffnung am Hintertuxer Gletscher vergessen? Gruppenkuscheln im sehr großen Stil!!! Wieviel sind ein paar Hundertausende Menschenleben wert?? 2 Wochen Schigebietsöffnung oder doch 3!!!!

 

Ich weiß selbst noch nicht wie es nach der Krise für uns Alle weitergehen kann und wird. Und ja ich mache mir auch wegen meiner Zukunft Sorgen aber wenn dieses Virus meine Liebsten oder sogar mich umbringt dann ist das alles egal. Ich fürchte mich ja aber ich bin nicht überängstlich. Dazu habe ich auf  der ORF science Seite  einen Ausschnitt aus einem Interview mit dem Bremer Gehirnforscher Gerhard Roth gefunden:

 

Furcht und Angst zwei Paar Schuhe

Für den Experten Roth gibt es einen großen Unterschied zwischen Furcht und Angst. "Furcht bezieht sich immer auf konkrete Situationen, wie die Furcht vor einer bevorstehenden Prüfung." Angst dagegen sei "völlig diffus".

Furcht lasse sich mit Hilfe des Verstandes bekämpfen. Angst sei dagegen vom Gefühl bestimmt. "Unser Verstand ist nicht in der Lage, die Angst zu beseitigen, unsere Gefühle haben uns weitgehend im Griff", erklärte Roth.

Dies könne so weit gehen, dass Angstattacken den Verstand völlig lahm legten. Panikgefühle seien die Folge. "Ein Patentrezept gegen Angst gibt es nicht." Wer selbst nicht mit seinen Ängsten zurecht kommt, sollte auf ärztliche Hilfe suchen.

 

Mit dieser Erklärung möchte ich den Beitrag abschließen.

Schauts auf euch - und schauts bitte auch auf mich

 

 

 

 

 

 

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