Die Wimmerl

Die letzte Nacht war wieder schlafdurchwachsen - war sehr früh im Bett, bin um Mitternacht wieder aufgestanden und erst morgens gegen 5 Uhr wieder eingeschlafen - wie sooft in dieser eigenartigen Zeit.

 

Frau lernt jedoch aus zig Ratgebern "wie umgehen mit der Pandemie" dass man böse Gedanken durch Gute ersetzen soll, positiv bleiben solange bis das Gegenteil eintritt usf.

 

Also habe ich meine Gedanken in die zuletzt gesehene Doku über die schweren Unwetter in Deutschland - genauer damals Ost-Deutschland zum Jahreswechsel 1978/79 gelenkt. Das klingt jetzt eigenartig, aber nachdem es bereits passiert ist, fühlt es sich nicht mehr negativ an. Ich habe mir also überlegt wie wir jetzt hier in unserer Wohnung eine Woche ohne Strom überleben könnten.  Hat mich in der Tat etwas abgelenkt aber eben nicht genügend schläfrig gemacht.

 

Dann ist mir ein Gedanke gekommen, der immer wieder mal auftaucht, aber den ich binnen weniger Sekunden scheinbar wieder vergesse.

In Wien hier sagt man - zu entzündlichen Hauterhebungen (Papeln), die entstehen wenn Hautporen verstopfen - WIMMERL.

Scheinbar verwendet man in Bayern den Ausdruck ebenfalls - deren Umschreibung fand ich weniger vornehm: Ein mit Eiter gefülltes Bläschen.

Und da sind wir beim nächsten Wort, dass ich vielleicht für meine nicht in Ö oder D beheimateten Freunde und Bekannte erläutern sollte - Eiter ist ein typischerweise gelbliches Exsudat, eine eiweißhaltige Flüssigkeit, die bei Entzündungen aus den Gefäßen austritt.

 

Also kann ich nun endlich, wenn ich darauf angesprochen werde was ein Wimmerl ist, dieses beschreiben :) Tjo und dieses Wissen hat den meisten Mitmenschen gefehlt wie "ein Wimmerl am Popsch" also es hat ihnen gerade noch gefehlt :)

 

Und dieser Ausspruch passt so gut in die Pandemie-Zeit, weil keiner von uns hat das gebraucht, es ist aber trotzdem da. Aber diese besondere Zeit - diese neue Normalität hat auch einiges aufgedeckt, hat Eigenschaften von uns aufgezeigt die wir so noch nicht von uns und/oder Anderen kannten.

Persönlich bin ich schwer zerrissen was den Alltag betrifft. Ich komme noch immer nicht ganz klar wie den Alltag mit der richtigen Vorsicht meistern und zu verstehen, warum nach wie vor "Geld die Welt" regiert. Warum Wirtschaft vor allem steht bzw. alles lenkt. Gerade in Ö habe ich den Eindruck dass die wirtschaftlichen Verluste bzw. Belastungen der Unternehmen die Entscheidungen der Regierung stark beeinflußen.

Ein Närrin die bereits vor der Pandemie das nicht gewusst hätte, aber ich wäre schon davon ausgegangen dass WÄHREND der Pandemie und wir befinden uns nach wie vor mittendrin, wir den Menschen an erste Stelle stellen.

 

Aber unsere Regierung spiegelt größtenteils ja nur das Verhalten der Mehrheit der Österreicher*innen wider. Nona sonst wäre es ja nicht die demokratische Regierung unsere Landes. Dies zu wissen und dies zu erleben in schweren Zeiten sind für mich leider 2 Paar Schuhe.

 

Gestern zum Beispiel war der erste Adventsamstag - davor harter LockDown - die meisten nicht so dringend gebrauchten Geschäfte geschlossen. Aber gestern da wurde wieder geshoppt, da wurde teilweise wieder gekuschelt beim Schlange stehen. Hans und ich, wir gehen an diesen Tagen kaum wohin, weil es nicht notwendig ist und weil wir uns an Vorgaben halten möchte UND weil wir mittlerweile wissen dass sich kaum an Abstände, Masken tragen Indoor aber außerhalb der Shops und nicht mal an Hände desinfizieren bei den Gratisspendern, gehalten wird.

 

Ich wollte gestern in einem Tierbedarfsgeschäft Malzpaste für unseren Alfred besorgen - Alfred kutzt (husten als würde man ersticken) seit 2 Tagen, wir gehen davon aus er bekommt die Fellhaare nicht raus. Und ich kann dort zu Fuß hingehen - also kein Kontakt in Öffis wenn ich das nicht will. Am Weg in diesen Gewerbepark hat es nur so von Menschen gewuselt, gibt ja Outdoor nichts dagegen einzuwenden - keine Menschentrauben, einfach nur viele unterwegs.

 

Dabei muss ich bei einem Baumarkt vorbei - BUMM - also der große Parkplatz komplett voll, kein einziger Stellplatz frei. Nun ja - vielleicht muss man ja für die Weihnachtsfeiertage Material zur Beschäftigung besorgen. Dann weiter eben in den Gewerbepark - dort habe ich ob der bereits auf der Zufahrt im Schritttempo fahrenden Autos ein wenig Bauchdrücken bekommen. Ich habe etliche Autos zu Fuß überholt, weil sogar im am Beginn des Parks vorhandenen Kreisverkehr die Fahrzeuge nicht weitergekommen sind.

 

Hmm was tun? Nachdem man zu Fuß viel Platz hat, wenn man nicht direkt zu den Auslagen der Geschäfte geht, bin ich also weiter - mal sehen was sich im Tiergeschäft abspielt. Am Weg dorthin musste ich auch bei einem relativ neuen Non-Food-Discounter vorbei. Na bumm - Warteschlangen vor dem Eingang, der Shop selbst sehr sehr gut besucht. Daneben eine bekannte Billigkleiderkette - ähnlicher Anblick.  Also schnell weiter.

 

Im Bio-Fachmarkt einige Meter weiter, sowie im direkt angrenzenden Tierfachgeschäft kaum Besucher*innen - was für ein Glück, also rein, suchen, zahlen und raus.

 

Warum mache ich das dann überhaupt an einem Adventsamstag wenn ich die Menschenmaßen nicht mag? Ganz einfach - weil ich mir auch ab und an selbst ein Bild machen möchte. Ich habe gestern dann in den sozialen Medien noch Fotos vom zirka 800m entfernten Möbelhaus gesehen, da ging es ähnlich zu. Den Weg habe ich mir gespart, da wir das aus dem TV bereits vom ersten LockDown kennen.

 

So also ab und an geht mir das auf einen Kaffee gehen bereits ab, aber es ist halt so, aber dieses Zeittotschlagenshoppen bzw. mein Hobby ist Shopping, ja das fehlt mir ungefähr so wie ein Wimmerl am Popsch. Selbstverständlich nur meine Meinung

 

 

 

 

 

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