Grenzen testen - inkl. Update nach dem Finale

Ich trage schon länger in mir den Gedanken, einfach einmal auszuprobieren wie es sich anfühlt, einen längeren Zeitraum als Vegetarierin zu leben. Nicht unbedingt wegen der Tiere - das muss ich ganz offen zugeben. Mir wurde schon in der Kindheit klar, dass das Henderl welches bei der Oma auf den Teller kam, noch vor wenigen Stunden im Garten im Gehege herumgelaufen ist. Auch kann ich mich dunkel erinnern, dass ich beim Köpfen eines der Hühner sogar anwesend war und Opa gefragt habe warum da so viel Blut rauskommt.

Und ich habe mir, als mir bewusst wurde, dass ich Fleisch essen mag, schon genau überlegt was das für die Tiere die auf meinem Teller landen, bedeutet. Also die Haltung und Herkunft und auch die Schlachtung eines Tieres waren mir schon früh wichtig. Aber eigentlich ist es egal ob Fleisch oder Gemüse oder Obst - unsere Nahrung sollte kein 08/15 Produkt sein, welches als Massenprodukt mit wenig Inhaltsstoffen hergestellt wird. Auch halte ich bio,regional und saisonal für wichtig, obwohl nicht immer machbar, weil da wirds wirklich sehr eintönig. Aber durch unser Projekt im Weinviertel und den Ab Hof Verkauf direkt gegenüber, können wir schon einiges einkaufen und wissen ganz genau woher es kommt.

 

Nun gut also zurück zum Vegetarismus und mir. Ich habe also mit Hans gesprochen und ihn gefragt ob er da vielleicht mitmachen möchte. Einerseits schreitet meine Arthrose mit sehr großen Schritten voran und Fleisch - exakt rotes Fleisch, ist dabei nicht gerade förderlich und auch bei Bluthochdruck ist es besser den Fleischkonsum einzuschränken.

 

Hans hat also eingewilligt und somit ernähren wir uns seit 1.3.2021 vegetarisch. Also mit heute seit 13 Tagen.

Im Grunde geht es mir ganz gut dabei - wobei mir gerade Speck und Wurst extrem abgehen. Auch empfinde ich es nicht ganz so einfach gleichzeitig auch auf die Kalorienzufuhr zu achten. Hans wollte mir vergangene Woche eine Freude machen und hat vegetarische schnitzelähnlichen Tiefkühldingens mitgenommen.

 

Hat sich jemand von euch schon mal angesehen was diese Dinger für kcal haben ? Da kann ich fast ein ganzes Henderl plus Salat und Gemüse essen und nicht 3 Pseudofleischersatzdingens, nach deren Verzehr ich noch immer hungrig bin.

 

Abgesehen davon weiß ich schlichtweg nicht, wenn meine Ernährung vegetarisch sein soll, warum sich die Menschen das Nachbaufleisch reinziehen. Aber okay ist nicht mein Problem, ich will es jedenfalls nicht.

 

Eine fleischlose Ernährung ist schwieriger zu planen als eine mit Fleischprodukten finde ich. Wie schon erwähnt, wenn man parallel dann noch auf die Kalorienzufuhr achten möchte, wirds immer interessanter, dann noch die ausgewogene Tellermethode mit Eiweiß, Gemüse und Kohlenhydrate.

 

Jedenfalls habe ich gestern zum ersten Mal bemerkt wie ich grantig werde. Okay ich habe im Moment auch fast keinen Tag ohne Schmerzen - nur deren  Intensität schwankt, aber ich grantle beim Einkaufen.

 

Ich achte ja auch darauf, dass ich aktuell wenigstens nicht zunehme, abnehmen mit vegetarisch - soweit bin ich noch nicht.  Süßes ist nicht ganz meins, deswegen fällt das ja zum Glück weg, aber es wäre vegetarisch, also sitzt Hans abends neben mir und nascht noch ein wenig an der Schoki, währenddessen ich Nüsse für mich wiedergefunden habe. Aber halt in homoöpathischen Dosen weil eh schon wissen - zwar gesund aber sehr fett- und kalorienreich.

 

War mir auf jeden Fall aufgefallen ist, ist dass Essen auf einmal viel besser riecht. Meine Kolleg*innen im Büro essen ja weiterhin auch Fleisch - und ich habe ein Team mit richtigen Fleischtiger*innen. Vor 2 Tagen hätte ich dem Kollegen am liebsten den Döner aus der Hand gerissen - selbstverständlich nicht gemacht, aber kurz davor.

 

Wobei mich dieser Monat als Vegetarierin aber unterstützt ist die 16:8 Methode. Die hat  Hans im Jänner wieder für sich entdeckt und ich mache einfach mit. Das ist auch aus Eigennutz, weil ich habe das Gefühl wenn ich eine längere Zeit nichts esse habe ich mehr Energien. Außerdem schmeckt das Essen nach 16 Stunden fasten einfach viel besser.

 

Also zusammengefasst sieht es im Moment so bei mir aus:

Vegetarisch - kalorienreduziert, mit gleichzeitigem 16:8 intermittierendem Fasten

 

und das freiwillig - und warum? Weil ich es kann!!!

 

 

 

 

UPDATE:  vegetarisches Monat erfolgreich abgeschlossen :)

 

Der März 2021 ist zu Ende und Hans und ich haben erfolgreich unser fleischloses Monat abgeschlossen. Die zweite Hälfte dieser Zeit wurde nicht einfacher. Ich habe gegrantelt, mir wurde die Nahrungsaufnahme schon egal, mir ist sogar mein Genuß an Gemüse zeitweilig abhanden gekommen.

 

Wie schon im ersten Teil festgestellt, fiel es mir zunehmend schwerer, gute fleisch- und fischlose Gerichte zu finden, die auch in kalorienreduzierter Form als schmackhaftes Essen bezeichnet werden können. Diverse Arten von ansonsten Beilagen wie Kartoffeln, Nudeln oder Reis mussten wir anteilsmässig erhöhen, von irgendwas muss man ja schließlich auch satt werden.

 

Jedenfalls habe ich beim stöbern in den Supermärkten bei den vegetarischen und veganen Produkten festgestellt, die Sachen sind zwar fleischlos aber in den meisten Fällen mit Fetten angereichert und echte Kalorienbomben. Klar von irgendwo muss ja der Geschmack kommen.

 

Jetzt kann ich auch verstehen warum das Auseinandersetzen mit der Ernährung bei gerade auch Veganern, aber auch Vegetarier*innen so viel Zeit beansprucht. Davor dachte ich ja ICH würde schon zu viel auf die Zutatenliste der Lebensmittel achten, aber weit gefehlt. Als Veganer bzw. Vegetarier schaut man noch viel mehr. Ist man dann noch Jemand dem die Kalorienzufuhr ebenfalls wichtig ist, dann nimmt die Nahrungsaufnahme viel Zeit in Anspruch. Fast wie ein sehr intensives Hobby und ich meine das ohne Zynismus.

 

Ich möchte mir das ehrlich nicht antun - mir hat das eine Monat absolut gereicht, aber ich habe größten Respekt für die Menschen die so leben.  Mehrmals habe ich mir in diesen vegetarischen Wochen gedacht, was würde ich jetzt tun hätte ich es vegan probiert? Auch noch die Eier und den Käse streichen? Keine Milch und kein Joghurt, tierische Fette ebenfalls nicht??

 

Mein Fazit ist:

Ich kann mich vegetarisch ernähren aber glücklich wäre ich dabei nicht. Ich mag meinen Speck und mein Steak, aber auch das Henderl und einen guten Fisch. 

Und ich werde niemals freiwillig ein VEGANES Monat ausrufen - niemals - versprochen !!

 

Wider aller Erwartungen habe ich in diesem Monat auch 1,3 kg abgenommen und mein erstes fleischiges Essen gestern war kein rotes Fleisch oder Speck sondern eine Dönerbox mit Salat,Reis und Hühnerfleisch :)