Die Impfung und wie sie uns verändert

Bildquelle: Sozialministerium

In Österreich wurde mit Anfang 2021 mit der CoVid-Impfung begonnen. Davor gab es über Monate ein Hick-Hack bezüglich unterschiedlicher Impfstoffe. Astra Zeneca war vergleichsweise rasch am Markt, hatte aber durch Lieferschwierigkeiten und vereinzelten schlimmen Verläufen nach der Impfung, relativ rasch einen schlechten Ruf.

Aktuell werden nur die Arztpraxen mit AZ beliefert und die Ärzt*innen klagen darüber, dass sich ihre Patient*innen nur ungern mit diesem Impfstoff impfen lassen möchten. Was dazu führt, dass die Ärzt*innen mit der Verimpfung sehr viel Aufwand haben und diesen kaum abgegolten bekommen. Viele Praxen haben mittlerweile auch abgelehnt ihre Patient*innen in der Ordinationen zu impfen, sollten sie nicht auch andere Impfstoffe wie BioNTech Pfizer oder Moderna etc. erhalten.

 

Ein weiterer Grund, so meine ich, kann auch sein, dass es zu unterschiedlichen Wartezeiten zwischen den Impfungen bei den Impfstoffen kommt.

Astra Zeneca liegt bei 11-12 Wochen zwischen 1. und 2. Impfung

 

BioNTech/Pfizer 19-42 Tage

 

Moderna  21-42 Tage

 

Jansson (Johnson &Johnson) nur 1.Impfung, volle Wirkung nach rund 28 Tagen.

 

Anfang des Jahres wurde einige systemrelevante Personengruppen geimpft die zu einem sehr hohen Anteil AZ als Impfstoff erhalten haben. Ich habe mit zwei körpernahen Dienstleister*innen am Medizinsektor gesprochen, beide haben im Februar AZ erhalten, hatten kaum Nebenwirkungen und freuen sich auf die 2.Spritze noch im Mai 2021.

 

Mittlerweile hat sich die Anzahl der zumindest Erstgeimpften in meinem persönlichen Umfeld stark gesteigert, viele Bekannte wurden aufgrund ihres Berufes bereits geimpft, einige leider aufgrund ihres Gesundheitszustandes als Hochrisikopatient*innen, und mittlerweile auch einige aufgrund ihres Standes als Risikopatient*innen.

Quelle Wiener Zeitung
Quelle Wiener Zeitung

Im vergangenen Jahr, als das Thema Risikopatient*innen erstmal aufkam, habe ich gegrübelt ob ich hier aufgrund gesundheitlicher Vorgeschichte eingestuft werden würde. Ich habe auch über die Impfung für Hans nachgedacht.

Nachdem wir aber im Land lange echte Engpässe beim Impfstoff hatten, habe ich das beiseite geschoben. Nachdem ich aber aufgrund diverser gesundheitlicher Probleme im März und April öfters in der Arztpraxis war als ich wollte, habe ich dort auch dieses Thema aufgegriffen.

 

Meine Ärztin hat mir gesagt, man müsse aktiv den Arzt kontaktieren und nachfragen, da Risikopatient*innen kaum von der ÖGK benachrichtigt würden.

Und ja meine chronischen Krankheiten gesamthaft betrachtet reihen mich in die Gruppe mit Risiko. Also habe ich mir diese Bestätigung geholt und mich für eine Impfung angemeldet.

 

Quelle: Vienna at
Quelle: Vienna at

Am Star Trek Day war es dann soweit - ich habe meine Erstimpfung erhalten. Was war ich nervös und die Tage davor hat mich auch ein großes Schuldgefühl begleitet.

 

Ich habe Bekannte, die würden gerne geimpft werden, haben aber noch keine Möglichkeit sich impfen zu lassen, ich habe ausländische Bekannte die hier in Ö nicht geimpft werden. In ihrem Heimatland gibt es aber scheinbar zu wenig Impfstoff bzw. sind sie nicht in der finanziellen Lage, eben mal heimzufliegen. Ich habe Freund*innen die sind noch lange nicht auf der Impfliste vorgesehen, weil zu jung!

 

Deswegen war es für mich wirklich eine schwere Entscheidung, die Risikopatient*innen Bestätigung einzusetzen und damit zur Impfung zu kommen. In Niederösterreich wäre das leichter, da es ab vergangener Woche für alle Impfwilligen möglich ist, sich anzumelden. Dafür braucht es jedoch den Hauptwohnsitz in NÖ, was ich auch verstehe.

 

Hier in Wien, wo noch nicht alle Impfwilligen auch die Impfung bekommen können, fühlt man sich ein wenig ungut zu sagen "ja ich bin geimpft".

Sogar im Arbeitsumfeld wird nur mit den wirklich engsten und vertrauenswürdigsten Kolleg*innen über die eigene Impfung gesprochen. Ich wurde von einigen Kolleg*innen über ihre Erstimpfung eingeweiht, ich möge bitte aber nicht mit den Anderen darüber sprechen.

Weil mich das sehr beschäftigt und ich im März als meine Schmerzen wieder einmal sehr groß waren und ich mich auch aufgrund dieser "Geheimniskrämerei" noch stärker zurückgezogen hatte, habe ich mit dem 6-Minuten Tagebuch angefangen.

Hier kann ich ua auch meiner Dankbarkeit über die Möglichkeit einer CoVid-Impfung Ausdruck verleihen. Das war ein ganz essentielle Begleiterin bis zur Erstimpfung.

 

Was noch geholfen hat? Ich habe mehrere Freunde und Bekannte, die aktuell der Impfung noch kritisch gegenüber stehen. Aus unterschiedlichen Gründen, welche ich nicht alle nachvollziehen kann, aber ich akzeptiere die meisten davon. Diejenigen die es nur aus Aluhutgründen machen, habe ich nicht mehr in meinem Umfeld.

 

Ich habe eine Freundin, die hat einen Corona-Antikörpertest gemacht, bei dem hat sich herausgestellt sie hat sehr viele Antikörper. SIe hatte aber niemals Corona-Symptome. Sie wird sich aktuell noch nicht impfen lassen. Ein Grund den ich nachvollziehen kann. Ich habe aber auch in meinem Umfeld Menschen, die hatten gemäß medizinischer Auslegung, nur leichte Corona Verläufe, aber dennoch 8 Monate nach Erkrankung noch immer Long CoVid Beschwerden. Nach derzeitigem Stand sogar die "klassischen" wie Atembeschwerden, Erschöpfung und Konzentrationsstörungen.

 

Diese Krankheit ist so voller auch noch unbekannter Tücken, deswegen bin ich sehr dankbar, dass es bereits Impfungen gibt und dass Hans und ich bereits eine davon erhalten haben.

 

Wie sich diese so langandauernde Isolation auf uns als Menschen auswirkt, ist dabei noch nicht einmal bedacht. Ich bin eine Typin, ich brauche kaum Trubel oder zig Menschen rund um mich, aber ich merke dennoch, wie mich Corona verändert hat.

 

Ich würde gerne mal wieder eine Freundin oder die Familie einfach nur umarmen dürfen.

 

Ich würde gerne wieder einmal in einem Gasthaus sitzen und mit Freunden und Bekannten nur gutes Essen und unsere Gesellschaft unbeschwert geniessen können.

 

Es wäre eine Erleichterung wenn wir untereinander an öffentlichen Plätzen zwar Abstand halten aber dies nicht zwingend notwendig wäre, damit wir uns nicht anstecken.

 

Es wäre so schön, ein paar Tage durch unser Land zu fahren, Halt zu machen dort wo es passt, einkehren zu können wo man will, übernachten wie es gerade kommt.

 

Meinen Wunsch vielleicht mal wieder ins Ausland zu fahren ohne viel Angst angesteckt oder abgeschottet zu werden, den stelle ich eh weit hinten an.

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