Kolleginnen

Heute würde ich gerne das Thema Kolleginnen aufgreifen - ja ich benutze bewusst nur die weibliche Form, weil mir die männlichen Kollegen am Arbeitsplatz nicht so wichtig waren und sind.

 

Im Laufe meiner in 10 Tagen komplettierten 40 Jahre im Arbeitsleben ist mir eine Vielzahl an unterschiedlichen Kolleginnen begegnet.

 

Am Anfang war ich das "junge Hascherl" und wurde von ihnen unter deren Fittiche genommen. Nachdem ich jedoch nie in die Rolle des "beschützenswürdigen Mädels" gepasst hatte, wurde ich relativ rasch auf Augenhöhe und damit verbunden - auf direkte, etwas deutlichere Art und Weise behandelt.

 

Was immer für mich okay war. Ich liebe klare Worte, keine Eiertänze und kein strategisches Taktieren. Das wiegts das hats - einer meiner Lieblingssprüche.

 

 

An meinem ersten Job, bei dem ich fast 10 Jahre verweilt hatte ( 3 Wochen haben schlußendlich gefehlt) hatte ich auf horizontaler Ebene nur mit Frauen gearbeitet.

 

Gelegentlich war der Zickenkrieg zu spüren, die sieht besser aus, die hat schon wieder einen neuen Freund usw. Es ging sogar soweit, als das ich damals gerade Single, mit einem Freund einer Arbeitskollegin mal einen Abend in einem Lokal versumpft bin und die Kollegin am nächsten Tag auf mich böse war.

 

Ich habs bis heute nicht verstanden, die beiden war niemals ein Paar, wollten auch nichts voneinander, aber dass ich mit ihm eine lustigen Lokalbesuch hatte, war ihr auch nicht recht.

 

Das waren meine ersten 10 Arbeitsjahre.

Dann hatte ich für meine Verhältnisse ein kurzes Intermezzo mit 4 Jahren in einem sehr bekannten Theater in Wien.

 

Auch hier ein sehr hoher Frauenanteil im administrativen Bereich und tlw. Zickenalarm. Keine Ahnung warum, aber wenn ein Mann auf Besuch im Lohnbüro oder in der Buchhaltung war, waren die Hühner aufgeregt.

 

Mir wars wurscht - niemand dabei der mich interessiert hätte und die Bumsorgien bei den Weihnachtsfeiern unter dem Tisch habe ich nicht live miterlebt weil ich schon gegangen war.

 

Ein einziges Mal, ein Kollege hatte ein Auge auf mich geworfen, ich war Single er war laut Kolleginnen verheiratet. Ich wusste das zu dem Zeitpunkt nicht und hatte ein Date mit ihm. Jössas war für eine Bahöö - sie haben mir natürlich gesagt dass er verheiratet ist und ich eine Ehe zerstören könnte . NEIN - ich wusste es nicht und ich hab auch kein 2tes Treffen gehabt.

 

Aber die Böse war ich danach trotzdem.

Dann war ich wieder knapp 10 Jahre in der EDV-Branche beschäftigt (1 Monate fehlte auf 10Jahre)

 

Das war eine von Männern dominierte Welt - weniger weibliche Kollegen, dafür mehr Testosteron. Man möge glauben, diese HickHack hätte sich dadurch gebessert aber nein.

 

Erstens sind Männer auch ziemliche Zicken und zweitens die wenigen Damen haben trotzdem um die Gunst der Kollegen gebuhlt.

 

Ich - damals schon lange weit weg von hübscher Kollegin, weil bewusst gegen weibliche Kleidung am Arbeitsplatz entschieden, bin in sehr neutraler Kleidung am Arbeitsplatz erschienen. Ganz neutral war auch gut, weil die Männerwelt mich sehr gut aufgenommen hat, quasi als Kumpel mit Brüsten.

 

Aber weit gefehlt - ein einziges Mal bin ich im Büro mit kniekurzem Bleistiftrock und Bluse aufgetaucht schon war ich die Persona Non grata.

 

Wie ich nur könne, bin ich doch die CFO jetzt brauche ich nicht noch die körperlichen Attribute einsetzen. Ich sei bösartig und gemein.

Und den Kollegen konnte ich die Zunge am Boden antackern, weil egal was du bist, wenn sie Kurven sahen, setzte bei ihnen das Hirn aus.

 

 

Seit mehr als 16 Jahren habe ich meinen aktuellen Job inne. Er war nicht immer leicht und hat mich meistens sehr gefordert. Aber das Verhältnis zwischen den Kolleginnen war entspannter.

 

Ich weiß nicht woran das liegt, aber im Umweltschutz ist die inhaltliche Sache wichtiger als das Äussere. Das ist etwas was ich in den ganzen Jahren on job als sehr positiv empfunden habe. Auch wenn es noch so hart war, dieses Gezicke wegen Männern  gabe es einfach nicht.

 

Traumhaft für mich.

Dennoch fehlte mir immer der Zusammenhalt zwischen den Kolleginnen. Möglicherweise auch deswegen weil die Altersunterschiede so groß waren.

 

Aber - seit geraumer Zeit, um genauer zu werden, seit Corona, merke ich wie das berufliche Frauennetzwerk stärker wird. Ich merke es in der Belegschaft aber auch durch externe Kontakte.

 

Und ich geniesse es - erstmals in meinem Leben, erlebe ich Frauenpower die mEn gemeinsam viel bewirken kann.

 

Seien es einige Kolleginnen die wirklich sich gegenseitig stark stützen, seien es externe Damen die auf die Hilfe von anderen Frauen zählen.

 

Es ist schön Teil dieser Community zu werden, weil es auch zeigt, wir Frauen können das. Ohne Gezicke und Vergleichen.

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