Heute ist der 4.Adventsonntag nach dem 4. Lockdown in Österreich.
Es fühlt sich eigenartig an. Ich gehöre ja zu den Personen, denen das Nicht-Shopping-Gehen nicht sonderlich abgeht. Aber ich habe auch im Herbst 2021 verstärkt gemerkt, wie sehr mir der Kontakt zu einigen Mitmenschen fehlt. Noch ein weiteres ähnliches Coronajahr und ich habe mich komplett abgekapselt.
Es ist nicht so, als würden mir die Menschenaufläufe fehlen, aber gemäß meiner Home Office Aufzeichnung war ich 84% meiner Arbeitszeit alleine daheim. Und das bin ich dann auch - ich werte stundenlange Online-Meetings nicht als Ersatz für Treffen in Real. Keine Frage ich bin froh, dass es diese Möglichkeiten gibt, aber wie ich im September noch erleben durfte, können persönliche Treffen so manche unrunden, hantigen zwischenmenschlichen Differenzen rasch beseitigen. Das wäre mir Online nicht gelungen.
Mein Problem ist auch ein wenig der Umgang der 2G-Personen mit der Maske und dem Abstand. Ich möchte in Innenräumen nicht ungeschützt mit Anderen arbeiten, deswegen ist mir das Home Office trotzdem noch lieber als vorort mit Menschen in Innenräumen zu sitzen, bei denen ich nicht sagen kann wie ihr sonstiger Umgang mit Corona etc. ist.
Nun ja, wir hatten also für 3 Wochen wieder einen sogenannten harten Lockdown und leider viele Demonstrationen der Impfverweigerer bzw. Gegner. Bei diesen Demos ist auch ein nicht unübersehbarer Anteil an Rechtsextremen dabei, die für Krawalle, Vandalismus und Aufhetze der grauslichsten Art sorgen.
Aus freien Stücken hat mir jemand aus meinem Umfeld erzählt, dass die Person ebenfalls auf diese Demos geht. Auf meine Nachfrage, ob man keine Angst hätte, da es ja häufig zu Ausschreitungen kommt, wurde mir bei einer der ersten Demos im Herbst erklärt " nein, das sind nur Wenige und man selbst hätte davon absolut nichts mitbekommen"
Kann ich mir kaum mehr vorstellen - gestern kam es wieder zu Ausschreitungen, ich war ob der Bilder in der ZIB einfach nur erschrocken und würde mich aktuell kaum an solchen Tagen in die Innenstadt wagen.
https://www.sn.at/panorama/oesterreich/chaos-und-gewalt-in-wien-verbotene-corona-demonstration-eskalierte-114215392
Hier ein sehr neutral gehaltener Artikel der SN dazu.
So aber nun zu privateren Anpassungen:
Um etwas Normalität und auch Weihnachtsstimmung zu bekommen, hat Hans gestern vorgeschlagen die Blumengärten Hirschstetten, den Weihnachtsmarkt zu besuchen.
Ich mag deren Ausstellung wirklich sehr gerne und habe, obwohl ich am Vormittag schon unter vielen Menschen war und Geschenke besorgt hatte,
zugestimmt.
Auf der Homepage stand, man könne nur mit 2G und mittels Registrierung, gerne auch online, rein. Also online angemeldet, Email mit QR Code abgespeichert und auf Hans gewartet.
Bereits beim Eingang hatten wir schon eine Begegnung der "besonderen Art".
Die Blumengärten haben das wirklich toll organisiert. Zuerst zeigt man seine Registrierung, ist das erledigt geht es weiter zu einer mit roten Bändern klar definierten Begrenzung, die die Menschen in Schlangenlinien zu einem weiteren Checkpoint bringt.
Dort wird der 2G Nachweis kontrolliert. Ist man da vorbei gibt es noch eine weitere Station, in dieser wird die Registrierung, der 2G Nachweis und ein Ausweis kontrolliert. An allen Stationen sehr freundliche Mitarbeiter:innen.
Bereits bei der 2ten Station hinter uns eine Dame die sich darüber aufgeregt hat, dass man hier reinste Schikane betreiben würde. Okay - ich habe Hans angesehen, wir haben versucht das einfach zu ignorieren.
Besagte Dame hat uns dann in der Schlange schimpfend überholt ..... sie hat vor sich hingeplärrt " die wollen nicht dass man sie besucht, wer braucht den Dreck?"...... etc.
Beim letzten Checkpoint war sie dann direkt vor uns. Sie wurde also höflich aufgefordert ihre Registrierung und 2G Nachweis vorzulegen, hat sie gemacht (dabei gemotschkert) aber als sie nach ihrem Ausweis gefragt wurde ist sie komplett ausgeflippt.
Sie hat die Security dort angegangen von wegen " warum man sie so schikaniere, warum das alles so aufwändig gemacht wird, vollkommen unnötig. Es diene nur zur Erniedrigung der Besucher"
Die Security hat darauf nicht geanwortet, hat nur auf den Ausweis gewartet. Nachdem ihr der gezeigt wurde, hat sie der Frau einen schönen Aufenthalt gewünscht.
Das wurde von der Person mit " nein sicher nicht mehr, SIE haben mir den Abend komplett versaut" kommentiert, die dann noch wutentbrannt weggestürmt ist.
Was für ein Beginn für eine weihnachtliche Stimmung !!!
Wir haben das Erlebte kurz diskutiert und es gedanklich beiseite geschoben. Die Ausstellung mit den vielen Weihnachtssternen war wieder sehr bezaubernd. Wir konnten sogar registrieren, dass wir nicht die Einzigen Outdoor im Getümmel mit Maske waren.
Okay - wir Maskenträger:innen waren deutlich in der Unterzahl, aber hey man kann nicht alles haben. Solange ich die Möglichkeit habe, mich zu schützen, solange kann ich gut damit leben.
Eigentlich hätten wir gerne ein Glas Hot Schilcher gehabt, das dort zu konsumieren war vor Corona fast schon Tradition für uns, aber nachdem dort so viele Menschen angestanden sind, haben wir uns dagegen entschieden.
Am Stand des TierQuartiers waren weitaus weniger Besucher:innen, weswegen wir uns dort einen Punsch gegönnt haben. Selbstverständlich sind wir mit unseren Häferln etwas weiter weg gegangen. Das war eh eine einfache Übung, tummelten sich doch die meisten Konsument:innen in nächster Nähe des Standels.
Wir sind dann beim Ausgang Oberfeldgasse raus. Hier darf man weiter löblich erwähnen, dass mit Personal geachtet wurde, dass niemand dort reingeht, da die genauen Kontrollen nur am Haupteingang durchgeführt werden können.
Unser Fazit war, dass die Blumengärten sich sehr bemüht haben, alle Regelungen umzusetzen.
Und mein persönlicher Eindruck - entweder weil ich Menschenansammlungen nicht mehr gewöhnt bin oder aber da es sich tatsächlich geändert hat - also ich habe das Geühl, die Ichbezogenheit und der Egoismus der Menschen ist gestiegen.
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