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Allgemeinheit  ·  19. September 2025

1000 Tage - 10.000 Schritte

Heute ist Tag 1000. Seit tausend Tagen gehe ich täglich mehr als 10.000 Schritte.

 

Angefangen hat alles nach dem Tod von Hans. Nach den Erledigungen, nach dem Begräbnis, spürte ich den tiefen Drang, in Bewegung zu bleiben. Mein erstes Ziel waren 30 Tage, dann 50 – doch es war nicht genug. Denn dieses Gehen war von Anfang an auch Flucht: Flucht vor der Hilflosigkeit, Flucht vor der Leere. Ich merkte schnell, dass ich mich in Bewegung weniger ausgeliefert fühlte – und nicht ganz so allein. Dieses Gefühl des Nicht-allein-Seins ist bis heute geblieben.

 

Die Schritte in meinen Alltag einzubauen, war erstaunlich einfach: zwei, drei Straßenbahnstationen zu früh aussteigen, den Bus vor der Haustüre konsequent meiden. Schwer wurde es nur, wenn Müdigkeit oder Regen dazu kamen. Und an den wenigen Tagen, an denen ich krank war, kostete es Überwindung. Aber so bin ich: Durchziehen heißt Durchziehen. Aufgeben war nie eine Option.

Das Gehen wurde zu einem selbstwachsenden Pflaster für mein Herz. Anfangs war die verletzte Stelle kaum zu ertragen – es fühlte sich an, als wäre mein Herz tatsächlich gebrochen. Ich spürte körperliche Schmerzen, und viele meiner Wege waren von Heulkrämpfen begleitet. Doch Schritt für Schritt wuchs die heilende Fläche. Die Narbe ist geblieben – groß, wulstig, unübersehbar. Aber ich habe gelernt, mit ihr zu leben.

Und auf diesen Wegen habe ich unzählige stille Gespräche mit Hans geführt. Immer wieder staunte ich, wie lebendig seine Worte in mir sind, wie genau ich seine Stimme abgespeichert habe. Manchmal überraschte es mich selbst, wie klar ich ihn wiedergeben konnte.

 

Nun stehe ich also hier – bei Tag 1000. Diese Zahl zeigt mir zweierlei: wie viel Zeit vergangen ist, und dass ich immer noch da bin. Und ja, ich bin auch stolz: Ich habe durchgehalten.

Ein neues Etappenziel werde ich mir nicht setzen. Aber aufhören werde ich wohl auch nicht. Denn Gehen bedeutet für mich Leben.

Hans fehlt mir. Noch immer sage ich „Ich liebe dich“, wenn ich am Grab stehe oder wenn mir Erinnerungen aus unserer gemeinsamen Zeit begegnen. Und ich meine es. Ich liebe Hans. Bis zum Mond – und wieder retour.

 

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